Die Chronik des VfL Philippsthal. Die Chronik eines Vereins beginnt normalerweise mit der Gründung, also am 5. Januar 1930 im Gasthof „Zum Hessischen Wappen“. Der folgende Bericht fällt zwar nicht in die vorgesehene Berichtszeit; aber diese Ausnahme sei gestattet. Schließlich haben ganz bestimmt einige der auf dem Bild aus dem Jahr 1925 abgelichteten Fußballer auch nach 1930 für den Verein für Leibesübungen 1930 e.V. Philippsthal ihre Fußballschuhe geschnürt. Im Jahr 1925 gab es in Philippsthal den Fußballclub „Teutonia“, der sich in vielen Spielen wacker geschlagen hat. Es wurde mit Begeisterung gespielt. Das Fahrgeld zu auswärtigen Spielen musste aus eigener Tasche bezahlt werden. Folgende Spieler bildeten 1925 die Fußballmannschaft und wir erkennen oft zur heutigen Zeit Nachkommen als aktive Fußballer und/oder Vereinsmitglieder. Diese Hinzufügungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und werden jeweils in Klammer angegeben. Hintere Reihe v.l. Georg (Schorsch) Herzog (Enkel ist der ehemalige Aktive Frank Herzog), Fritz Eisenberg (Schwiegervater von Walter Gilbert), August Schneider (Vater vom ehemaligen Aktiven Gerhard Schneider), Hans (Jupp) Mosebach, Heinrich Klotzbach, mittlere Reihe v.L. Otto Schröder (früher Tankstellenbesitzer am Zollhaus), Heinrich Metz (Vater von Willi Metz aus dem Tiefenkeller), Karl Jorden sen. (Mittelstraße). Vorne liegend v.l. Alwin Müller (Großvater von Heiko Müller und Vater vom Mitglied Adolf Müller), L. Papp, unbekannt, G. Nennstiel (vermutlich Vater vom früheren Mitglied Hans Nennstiel. Welche Gründe eine Rolle spielten den Namen es Fußballclub Teutonia 1930 nicht weiter zu führen ist nicht bekannt. Vielleicht wollte man den bereits seit 1908 bestehenden 1.SV Teutonia 08 Großenlüder e.V. nicht kopieren. Motto des Schreibers: „TRADITION IST NICHT DAS BEWAHREN DER ASCHE, SONDERN DIE WEITERGABE DES FEUERS“ Nach dem Aufstieg der ersten Mannschaft in die Kreisoberliga Nord zum Spieljahr 2009/2010 und den beginnenden Vorbereitungen auf das 80-jährige Jubiläum im Jahr 2010 kommt die Aufarbeitung der Geschichte gerade recht. Am Sonntag, den 5 Januar 1930, nachmittags 15.00 Uhr im Gasthaus „Hessisches Wappen“ in Philippsthal fand die Gründungs-Versammlung des SPORTVEREIN 1930 PHILIPPSTHAL – HATTORF statt. Die Tagesordnung wurde in den Aushängekästen bekannt gegeben. gez. Der vorbereitende Ausschuss: i.A. Geisler So hieß es damals und am 5. Januar 1930 wurde der Verein für Leibesübungen im Nebenzimmer des Gasthofes „Zum Hessischen Wappen“ ins Leben gerufen. Dem Chronisten der Festzeitschrift für die Vereinschronik im Jahr 1955 lagen mehrere Bände der Rhönzeitung vor. Am 5. Februar 1930 berichtet die Rhön-Zeitung: „Am 5. Januar 1930 wurde der verein für Leibesübungen gegründet. Am 2. Februar lieferte seine erste Fußballmannschaft ihr erstes Wettspiel gegen BSC Unterbreizbach, das 2 : 2 endete. Ein schöner Erfolg für den aufstrebenden jungen Verein nach nur vierwöchiger Arbeit auf dem Rasen. Demnächst wird auch die Jugendmannschaft der Fußballabteilung zeigen können, was sie leistet. Sie tritt gegen die Heimboldshäuser Jugend an. Die älteren Mitglieder wollen eine Faustballmannschaft aufstellen. Auch eine Handballmannschaft der Mädchen ist im Werden. Wie zu erwarten, zeigt sich das größte Interesse für die Ballspiele, insbesondere für das Fußballspiel, in dem sich die Mehrzahl der Aktiven und Jugendlichen betätigen.
Novum Sporttreibender Vereine in Philippsthal um 1945 In den Kriegsjahren waren alle sportlichen Aktivitäten zum Erliegen gekommen. 1945 sollte die Wiederaufnahme der Sporttreibenden Vereine beginnen. Betroffen waren in Philippsthal der Verein für Leibesübungen 1930 e.V. und der Turn- und Sportverein 1902 Wer sollte den Neubeginn dieser Vereine ins Leben rufen? Welche Sportler haben den Krieg überstanden? Gerhard Schütze, er kehrte als erster Kriegsgefangener in seine Heimat Philippsthal zurück und war Mitglied beider Vereine. Wenige Tage später folgte VFL-Mietglied August Müller. Man setzte sich zusammen um die Wiederaufnahmen zu besprechen. Weshalb beide Vereine? Man hatte erfahren, dass dafür eine Genehmigung der Besatzungsmacht, im Volksmund „der Ami“ genannt, erforderlich war. Die Amerikaner duldeten nur einen Sporttreibenden Verein in Philippsthal. Das ist bestimmt auch in anderen Orten so gewesen. Gerhard Schütze und August Müller luden die Mitglieder beider Vereine zu einer Zusammenkunft ins VFL-Vereinslokal Kohlhepp „Gasthaus zum Hessischen Wappen“. Angesprochen wurden auch ältere Sportkollegen die nicht im Krieg waren. Vom VFL waren das die Kameraden Heinrich Sieland und Adolf Nordheim. Vom TSV die Herren Albert Volkert und Walter Greifzu. Geeinigt hat man sich in der Zusammenkunft im Spätsommer 1945 auf den Sportsfreund Karl Gilbert als Vorsitzenden beider Vereine. Die sportlichen Aktivitäten waren damit wieder aufgenommen. Jeder Verein verwaltete getrennt seine Ein- und Ausgaben. Das war für das spätere Wiederherstellen der Selbständigkeit nach ca. 1 Jahr sehr hilfreich. Der TSV 1902 hatte seinerzeit sein Vereinslokal beim Gastwirt Andreas Braun, heute ist das der „Hühnerstall“ im Tiefenkeller. Im Turnverein gründete sich später auch eine Leichtathletik-Abteilung unter der Leitung von Heinrich Reitz Im diesem Saal absolvierten die Turner ihre Übungsstunden. Die Fußballer kickten in den ersten Jahren bei Heimspielen gegen Mannschaften aus dem Raum Fulda bis Rotenburg auf dem Sportplatz (besser gesagt auf einer mit Sägemehl abgestreuten Grünfläche) an der Ulsterwiese gegenüber vom damaligen Baugeschäft Heinrich Wiegand. Umkleidekabinen gab es dort keine. Die Fußballmannschaft des VFL begann ihr erstes Spiel im Spätsommer gegen den TSV Lengers. Es wurde 3:0 oder 4:0 gewonnen. Schiedsrichter der Begegnung war Peter Fromm aus Heimboldshausen. Unter dem Vorsitz von Karl Gilbert kamen folgende Spieler zum Einsatz:
(Ersatz-oder Auswechselspieler gab es damals noch nicht) Betreuer: Heinrich Sieland Kassierer: Adolf Nordheim Schriftführer:Reinhold Schütze (später übernahm das Amt für viele Jahre Karl Fehr) Neben Gerhard Schütze lebt aus dieser „Elf“ im Jahr 2012 noch Willi Braun. In den nächsten Jahren gesellten sich folgende Spieler hinzu: Alfred Meier, Gerd Kaspar, Heinrich Michel und Günther Quantz (alle Torhüter) Willi Wachowski, Karl-Heinz Euling, Helmut Herrmann, Simon Köberich, Heinrich Herr, Helmut Ritter, Heinz Ritter, Friedel Hartmann, Hans Pforr, Kurt Eiche, Heinrich Zimmermann und Heinrich Diehl. Er übernahm später auch für Jahre den Vorsitz des VFL. Erwähnenswert ist noch, dass der „Ami“ dem VFL die Lederbälle zur Verfügung stellte. Der Vorstand im Wiedergründungsjahr 1945
Rainer Köberich im März 2012 nach Angaben vom fast 90-jährigen Gerhard Schütze. Auf dem Bild sieht man Gerhard Schütze in seinem Haus mit TSV-Urkunden. Mit freundlicher Unterstützung von R. Köberich VFL – Vereinswappen im Wandel der Zeit 30 Jahre mussten Gründer und Mitglieder auf eine Vereinsfahne warten. Im Jahr 1960 kam es zur Fahnenweihe. Auf der Vorderseite der Philippsthaler Rundschau vom 31. März 2011 wird auf das Ereignis von damals durch zwei Bilder erinnert. Wir erkennen darauf die damals aktuellen Spieler v.l.n.r. Werner Thomas, Kurt Eiche und Gerhard Pranz Im Hintergrund links oberes Bild erkennen wir die VFL-Schülerspieler im Trikot. Auf der Fahne sieht man das VFL-Wappenbild. Es ist identisch mit dem Wappen der Gemeinde Philippsthal. Weißes Doppelkreuz auf rotem Untergrund mit Hessischem Löwen-Wappen. Es sind die Farben ROT und WEISS des VFL. Das wird auch im einem Fußballer-Lied „Rot und Weiß sind unsere Farben..“ gesungen. Das geschilderte Wappen war viele Jahre auf dem Vereinsbriefbogen und anderen Schriftstücken zu sehen. Auch die ca. 20-seitige Sportplatz-Zeitung „NEWS und TRENDS rund um die Jahn-Kampfbahn“ mit Werbeanzeigen druckte es bei Heimspielen auf der Titelseite. Das Heftchen wurde kostenlos auf dem Sportplatz verteilt. Dank dafür an Vereinsmitglied Robert Sandor. Viele Jahre vergingen bis im Jahr 2005 der Chronist VFL-Wappen Stoffaufnäher anfertigen ließ. Als Vorlage diente die Goldene Ehrennadel seines Vaters. Auf dieser war vom Anstecknadelhersteller BECKER, Pforzheim um das bisherige Wappenbild herum n e u ein roter Ring kreiert worden mit bekanntem Schriftzug V. f. L. 1930 PHILIPPSTHAL – WERRA Diese Änderung wurde gern angenommen. Seither ist das neue Wappen nicht mehr wegzudenken. Besucher der Jahnkampfbahn blicken seitdem auf zwei übergroße Wappenschilder. Sie wurden von einem Vereinsmitglied gespendet und sind am bzw. im Vereinsheim angebracht worden. Auf Trikots und Trainingsanzügen aufgenähte Wappen runden die Repräsentation des VFL in der Region ab. Rainer KöberichPhilippsthal, den 29. September 2012 |